Ich habe Aniela, die Gründerin von NEFFA, zum ersten Mal auf der diesjährigen Wear It in Berlin getroffen. Der Name NEFFA bedeutet "net effe anders" auf Niederländisch und bedeutet, dass man die Dinge ein bisschen anders machen will. NEFFA wurde im Jahr 2004 von Aniela gegründet. Sie ist wirklich inspirierend und unternehmerisch, wenn es darum geht, Lösungen für die Herausforderungen der Modeindustrie zu finden. Aniela glaubt nicht, dass es möglich ist, das Konsumverhalten von Milliarden von Menschen zu ändern. Deshalb suchen sie und ihr Team nach Materialien und Produktionsmethoden, die Cradle-2-Cradle in der Modeindustrie Wirklichkeit werden lassen. NEFFA ist ziemlich visionär und arbeitet mit Myzel, den Wurzeln von Pilzen, als nachhaltigem Stoff. Die Verwendung von Myzel in der Modeindustrie bedeutet, dass sie kohlenstoffnegativ ist, was im Gegensatz zu dem Fast-Fashion-System, das wir derzeit in den westlichen Gesellschaften haben, absolut bahnbrechend ist.
Bei NEFFA wird das biologische Material auf Pilzbasis auf einem 3D-Körper gezüchtet, ohne Nähen oder Schneiden. Es wird nur das produziert, was benötigt wird, und stützt sich vollständig auf natürliche Ressourcen. Das Myzel wächst schnell und ist nach dem Trocknen ungiftig, wasserfest und feuerfest. Nach dem Tragen der Kleidung kann sie zusammengesetzt werden, da sie biologisch abbaubar ist. So werden fruchtbare Ressourcen wieder auf den Boden gebracht. MycoTex fühlt sich an wie Leder oder Papier und kann gefärbt werden. Der Einsatz von Chemikalien und Pestiziden ist überflüssig. Mit dieser Produktionsmethode kann Aniela den Wasserverbrauch um 99,5% reduzieren und eine lokale Möglichkeit zur Herstellung von Kleidung bieten. NEFFA kann nur erfolgreich sein, wenn die Verbraucher bereit sind, Kleidung auf Pilzbasis zu tragen - die Lösung von Aniela hängt von der Einstellung und dem Verhalten der Verbraucher ab. Und die Produktion von Pilzmyzel in großem Maßstab muss sich erst noch bewähren. Andere Start-ups arbeiten ebenfalls mit Pilzen, wie MuSkin, MycoTech, MycoWorks. Nachhaltige Modepioniere wie Stella McCartney experimentieren bereits mit Pilzleder für eine Accessoire-Serie.
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