Entsorgen: Wohin mit meinem kompostierbaren T-Shirt?

Um eine umweltfreundliche zirkuläre Wertschöpfung in der Bekleidungsbranche zu erreichen, müssen wir uns überlegen, was wir mit den Dingen machen, die wir selbst nicht mehr verwenden können.

Neben den typischen Ansätzen wie Verschenken an Familie, Freunde, Spenden an das Bekleidungsgeschäft, Verkauf auf ebay und Co. und Rückgabe an den Verkäufer gibt es die Alternative, die Kleidung zu kompostieren und die "Wertstoffe" in die Umwelt zurückzuführen. In der Modewelt wird bereits mit dem Slogan "biologisch abbaubar" geworben. Aber tun wir Verbraucher das auch? Wir haben uns das Ganze einmal angeschaut:

Welche Kleidung ist grundsätzlich kompostierbar?

"Die gebräuchlichsten Naturfasern, die zur Herstellung von Kleidung verwendet werden, sind Baumwolle, Wolle, Jute, Hanf, Leinen, Viskose (aus Holz oder Bambus) und Seide. Alle diese Ausgangsmaterialien sind in ihrem Grundzustand biologisch abbaubar." (Trigema)

Kleidung aus Naturfasern ist im Prinzip biologisch abbaubar. Das bedeutet, dass die Kleidung in ihre Bestandteile zerlegt wird und dieser "Abfall" dem Boden wieder als Nährstoff zur Verfügung gestellt wird. So kann ein Kreislauf entstehen.

Worauf muss ich achten?

Bei der Herstellung von Kleidung werden jedoch viele Chemikalien und Schadstoffe verwendet. Ein T-Shirt aus Biobaumwolle ist nicht kompostierbar, wenn es mit Chemikalien veredelt wurde. Auch Farbstoffe und andere Weichmacher können verhindern, dass die eigentlich natürlichen Rohstoffe für das Recycling verwendet werden. Außerdem müssen wir uns überlegen, ob wir sie überhaupt auf unserer Haut tragen wollen. Da diese Schadstoffe weder auf dem Textiletikett noch in der Produktbeschreibung zu finden sind, eignet sich das Cradle-to-Cradle-Zertifikat zur Orientierung. Damit ist sichergestellt, dass die Kleidung bedenkenlos kompostiert werden kann.

Lieferanten sind z.B. Freitag, Felipa K, Trigema, C&A (Achtung nur die C2C-Produkte), Calida, Nordwolle & Klättermusen Farbaute (Outdoor), runamics (Sport), Stanley&Stella (Basics), Wolford.

Kompostierbare Kleidung schützt die Umwelt und die Haut, spart Ressourcen und stärkt die biologischen Kreisläufe. Natürlich ist dies in den Mengen, die derzeit in der westlichen Hemisphäre verbraucht werden, nicht möglich. Die Kombination von weniger und kompostierbar könnte eine sinnvolle Lösung sein.

Wohin mit dem T-Shirt?

Wir haben bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) nachgefragt, ob man ein als "kompostierbar" deklariertes T-Shirt in die Biotonne werfen kann, wenn es voller Löcher und wirklich nicht mehr schön ist. 

"Ob sich ein solches T-Shirt ausreichend zersetzt, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab - z.B. von den Materialbestandteilen des T-Shirts und den jeweiligen Bedingungen bei der Kompostierung. Vor diesem Hintergrund sollte man solche Kleidungsstücke sicherheitshalber nicht über den Biomüll entsorgen. In unseren Anlagen wird das T-Shirt wie eine Biokunststofftüte behandelt: Es wird aussortiert und landet in der thermischen Verwertung. Es besteht auch die Gefahr, dass diese Materialien in unserer Zerkleinerungsanlage Probleme bereiten, weil sie ein anderes Zerkleinerungsverhalten haben als herkömmlicher Bioabfall."

Werfen Sie also auf keinen Fall kompostierbare Kleidung in die Biotonne, wenn Sie möchten, dass das Rohmaterial wieder in den Kreislauf zurückgeführt wird.

Wenn ich kompostierbare Kleidung gekauft habe und sie nicht in die Biotonne geben kann, hilft vielleicht ein eigener Kompost für die Wohnung oder den Balkon. Wir haben Judith von der Wurmkiste in Österreich gefragt, ob ich mein Baumwoll-T-Shirt in ihrer Kiste kompostieren lassen kann. Die Wurmkiste ist ein Komposthaufen in einer Kiste, der von Würmern und Mikroorganismen beim Zersetzungsprozess unterstützt wird. Also besonders spannend für Stadtbewohner wie uns Berliner. Hier ist ihre Antwort:

"...Baumwolle funktioniert definitiv. Es ist sogar ein sehr interessanter Prozess. Zuerst wird der feine Stoff angenagt , danach bleibt nur noch das "Skelett" des Kleidungsstücks übrig. Wir haben es einmal mit einer abgetragenen Hose versucht. Die war direkt ein Kunstobjekt bei der Zersetzung 🙂 Allerdings dauert das eine Weile. Ein ganzes T-Shirt würde dann eine Wurmtonne ganz schön strapazieren. Es müsste wirklich abgenutzt sein und der Stoff entsprechend dünn, damit es nach 6 Monaten halbwegs kompostiert werden kann."

 Im Prinzip ist es also durchaus machbar, Kleidung in Wurmkisten zu kompostieren. Das wäre ein schönes kommunales Nachbarschaftsprojekt. In Berlin gibt es zum Beispiel kubus.berlin, das sich mit diesem Thema beschäftigt und Workshops anbietet.

Kleidung, die nicht kompostierbar ist, z. B. aus Plastik, braucht Hunderte von Jahren, um sich zu zersetzen. Außerdem wird Mikroplastik abgeworfen und gelangt in die Ozeane und ins Trinkwasser. Ein großer Teil davon wird verbrannt, was nicht unbedingt gut für die Umwelt ist.

Mit dem Kauf von Kleidung, die dem Cradle-2-Cradle-Prinzip entspricht, tun wir etwas Gutes für die Umwelt und für uns selbst. Das setzt aber auch voraus, dass wir uns mit der "Entsorgung" beschäftigen und idealerweise selbst einen Kompost anlegen, wenn wir nicht schon einen haben.

 

Quellen:

www.trigema.de/magazin/oekologische-kleidung

www.unideal.de/magazin/kompostierbare-kleidung-cradle-to-cradle-prinzip

www.bsr.de

www.wurmkiste.at

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